Inhalt

Zusammenfassung der Geschichte (aus den Niddaer Geschichtsblättern, Band 9) 

Im ersten Kapitel der Veröffentlichung wird die Geschichte der Grafen von Nidda thematisiert.

Der erste Graf dieses Geschlechts war Volkold I. von der Malsburg. Sein Enkel Berthold I., Graf von Nidda, ein sogenannter Raubgraf, war der Sage nach ursächlich an der Gründung der Stadt Nidda beteiligt. Berthold II. von Nidda schenkte dem Johanniterorden im Jahre 1187 die Pfarrei Nidda (älteste Johanniterkommende Hessens). Dessen Schwester heiratete einen Ziegenhainer Grafen und erhielt, nachdem Berthold II. kinderlos verstorben war, die Grafschaft Nidda als Erbe. Poppo_.jpg (717788 Byte)

Im zweiten Kapitel werden die Anfänge der Grafen von Ziegenhain aufgezeigt. Diese Grafen stammen aus dem Hause Reichenbach (bei Hessisch-Lichtenau). Im Jahre 1062 wird Graf Gozmar von Reichenbach bereits als Hochvogt des Klosters Fulda erwähnt und ab dieser Zeit hatten männliche Mitglieder der hochadeligen Familie, bis zum Jahre 1344 das bedeutende und einflussreiche Amt inne.      

Graf Poppo von Reichenbach ist der Stifter des Klosters Aulisburg (bei Löhlbach). Nachdem die Klostergründung fehlschlug, gelang es ihm und seinen Nachkommen das bedeutendste hessische Zisterzienserkloster in Haina zu etablieren. Überaus großzügig statteten sie es mit gräflichen Besitzungen aus. Neben Grund und Boden, Ämtern, Gerichten und Einnahmen (z. B. Zehnten) bedachten sie das Kloster mit einer, der wohl bis heute größten hessischen Waldbesitzungen im Privatbesitz.

Die Reichenbacher Linie wurde in der darauf folgenden Generation mit Heinrich I. fortgesetzt. Generationen danach, beschenkten sie den Deutschen Orden, im Jahre 1207 mit der Klosterkirche zu Reichenbach und dazu gehörenden, umfangreichen Besitzungen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich dabei offenbar um den ersten Besitz des Ordens auf deutschem Boden handelte. Mit dem Tod Gottfrieds III. war allerdings der Reichenbachsche Familienzweig im Jahre 1279 erloschen. Das Erbe, u. a. auch die Burg Reichenbach und umfangreicher Territorialbesitz (u. a. auch in Bad Wildungen) fiel den Landgrafen von Thüringen zu.

Der Ziegenhainer Linie gelang es die Verluste durch ehelichen Zugewinn auszugleichen. Im Jahre 1170 heiratete Graf Rudolf II. von Ziegenhain, die Tochter des Grafen Berthold I. von Nidda, die einige Zeit danach die Grafschaft von ihrem Bruder erben sollte. 

Siegel NiddaMit dem Ausbau der Grafschaft(en) beschätigt sich der Inhalt des dritten Kapitels. Ludwig I. war alleiniger Regent der „Groß“grafschaft, doch seine Söhne zerstritten sich, so dass es in der Folge zu einer Spaltung kam. Gottfried IV. wurde Herr des Niddaer Territoriums und Berthold I. Regent im Ziegenhainer Stammland. Ihr Bruder Burkhard, der den geistlichen Stand gewählt hatte wurde 1247 Erzbischof von Salzburg. Während dieser Epoche kam es zu zahlreichen Stadtgründungen. Im Einzelnen waren es Nidda 1234; Treysa 1249; Gemünden/Wohra 1253; Rauschenberg 1266 und Ziegenhain im Jahre 1274. 

Das vierte Kapitel wird mit der Aussöhnung und Wiedervereinigung der beiden Linien fortgesetzt. Unter Johann I. erlangten die Grafschaften Ziegenhain undJohann I. (Elisabethenschrein in Marburg) Nidda ihre größte Bedeutung. In den Machtkämpfen zwischen dem Erzbistum Mainz und den Landgrafen von Hessen taktierten die Ziegenhainer zum Teil geschickt zwischen den mächtigen Kontrahenten. Ihr eigenes Streben nach Ausbau und Stärkung der Macht endete schließlich in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Landgrafen. Im Sternerkrieg (1371-1374) waren die Grafen von Ziegenhain und Nidda Anführer eines, aus 2000 Rittern bestehenden Heeres, das aber nach wechselnden Erfolgen schließlich der landgräflichen Streitmacht unterlag. In den Grafschaften Ziegenhain und Nidda hinterließ der Landgraf „verbrannte Erde“, - ein Rückschlag von dem sich das Land nur allmählich erholen konnte. 

OttoSiegel_klein.jpg (44238 Byte)Im fünften Kapitel wird das Ende der hochadeligen Familie beschrieben. Obwohl es in der letzten Generation fünf männliche Nachkommen gab, starb das Geschlecht im Mannesstamme aus. Stellvertretend für die Entwicklung soll Graf Otto von Ziegenhain erwähnt werden, der sich für den geistlichen Stand entschieden hatte und Erzbischof von Trier wurde. Sein Bruder Johann II., mit dem Beinamen der Starke war der letzte Ziegenhainer Regent. Er schloss schließlich auch die Verträge mit dem Landgrafen Ludwig I. ab, wodurch die Grafschaften landgräflicher Besitz wurden. Nach dem Tod Johanns II., im Jahre 1450, stritten die Grafen von Hohenlohe mit den hessischen Landgrafen um das Erbe. Die Hohenloher, welche verwandtschaftlich mit den Grafen von Ziegenhain und Nidda verbunden waren, gaben ihre Ansprüche aber, nachdem sich der Streit über 45 Jahre ergebnislos hingezogen hatte, auf.  

Im Anhang sind die Stammtafeln, Wappen, Siegel, die Burgen der Grafen und eine Zeittafel zusammengestellt worden. Literaturhinweise und ein Abbildungsverzeichnis runden das umfangreiche Werk ab.